Am Sonntag wurde in der protestantischen Kirche Saint Jean in Wissembourg ein neues Instrument in Betrieb genommen. Es erfolgte zuerst um 15:30 h eine Vorstellung des Instrumentes durch Christian Lutz und Dominique Thomas (Erbauer) .
Es handelt sich um einen kompletten Neubau im Stile eines barocken norddeutschen Instrumentes, was sich selbstverständlich in der Disposition widerspiegelt. Dementsprechend dominierten im anschließenden Konzert von Bart Jacobs Stücke von Bach und Buxtehude. Insgesamt erschien mir der Klang allerdings etwas französisch angehaucht – insbesondere die Linguale empfand ich angenehm rund und obertonärmer als ich erwartet hätte. Mit knapp 40 Registern ist das Instrument insgesamt recht stattlich ausgefallen.
Es bietet drei Manuale, die das Rückpositiv, das Hauptwerk und das Oberwerk steuern. Die Tontraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch ausgelegt (auch wenn die gedrechselten Manubrien anderes vortäuschen mögen). An der Gliederung ist bereits äußerlich der barocke Aufbau zu erkennen. Ungewöhnlich ist, dass das gesamte Pedalwerk in einem einzigen Turm rechts untergebracht ist, um Platz für Chor bzw. Instrumentalisten zu schaffen, und das gesamte Instrument dadurch nicht in der Mitte, sondern nach links verschoben aufgestellt ist.
Sicher nicht jedermanns Geschmack werden die horizontalen Kunstglasapplikationen treffen, die durch LEDs illuminiert werden können.
Mit der restaurierten Dubois-Orgel in der Stiftskirche und der Thomas-Orgel in Saint Jean hat Weißenburg in sehr kurzer Zeit eine Orgellandschaft erhalten, die sich perfekt ergänzt. Neben den Vesperales in der Stiftskirche bietet Saint Jean Samstags um 11 Uhr eine halbe Stunde «Concert du marché» und weitere Konzerte an.
Ich hoffe, ich kann gelegentlich eine bessere Ablichtung des Instrumentes nachreichen.
Edit 2015-08-15: Done :) .