Das Musikinstrumentenmuseum in Leipzig

Im Grassimuseum in Leipzig ist unter anderem das Musikinstruentenmuseum untergebracht. Während meines letzten Aufenthaltes war es geschlossen, so dass ich heute von Dresden aus den Besuch nachgeholt habe.

Die Ausstellung beginnt mit allerlei mittelalterlichen Instrumenten. Es sind recht viele heute in Vergessenheit geratene Aerophone ausgestellt, wie beispielsweise Pommern, Zinken, Rauschpfeifen und so weiter.

Die Pfeifenorgel ist übrigens der erste Synthesizer, da damit unter anderem versucht wurde, andere Instrumente nachzuahmen. So finden sich in barocken Instrumenten immer wieder Registernamen längst vergessener mittelalterlicher Instrumente, darunter die oben genannten.

Auch zwei Drehleiern dürfen natürlich nicht fehlen.

Neben anderen Chordophonen (Streich- und Zupfinstrumente) bietet das Museum einen guten Einblick in die Entwicklung der Tasteninstrumente mit Saiten. Ausgestellt sind Clavicorde, Spinette, Chembali bis hin zu den ersten Pianofortes. Unter anderem steht in Leipzig eines der drei noch erhaltenen Pianos von Bartolomeo Cristofori, der als Erfinder des Pianos gilt.

Organisten nutzten als häusliche Übeinstrumente gerne Pedalchembali. Ich las davon, aber ich hatte bisher keines gesehen.

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In einer Vitrine stehen verschiedene labiale Orgelpfeifen, teils schön ziseliert. Zusätzlich sieht man die Kehlen mit Zungen von zwei Lingualpfeifen. Normalerweise sind die Teile unterhalb der Kunstglashalterung im Pfeifenfuß versteckt, und obendrauf steht der Schallbecher. Es ist selten, dass man die “Innereien” von Lingualpfeifen zu Gesichte bekommt.

Die Ausstellung reicht bis in die Neuzeit. Das abgebildete Glasharmonium bietet auf einer Welle 37 chromatisch abgestimmte Glasschalen. Auf dem Teller liegt kein Kuchen, sondern ein Schwamm :) .

Kommen wir zum Hauptgrund meines Besuches. Ich wollte wieder etwas zum Thema Stimmsysteme lernen und wurde fündig. Auf einer Tafel wurden die pythagoräische, die mitteltönige und die wohltemperierte Stimmung erläutert. Ferner finden sich Exponate, die mit geteilten Obertasten aufwarten, um den Vorrat an “sauberen” Tonarten in einer mitteltönigen Stimmung zu erweitern.

Kürzlich postete ich zu Dolores Catherino und den von ihr verwendeten Instrumenten. Neu sind diese Ideen nicht. In der Ausstellung steht dieses Orthotonophonium.

Die Darstellungen sind nur eine Auswahl dessen, was das Museum zu bieten hat. Wer die obigen Darstellungen spannend findet, sollte auf jeden Fall hingehen.

Am Rande bemerkt: Ohne Stativ und Blitz darf photographiert werden. Das Licht ist jedoch schummerig. Ein lichtstarkes Objektiv ist daher äußerst hilfreich. Und vor allem sollte man ein Weitwinkelobjektiv mitbringen. Ich hatte das 50-200mm Zoom vor der Samsung NX30 Systemkamera. Das als Kit-Objektiv beliebte 18-55mm wäre deutlich besser gewesen.