Vor ein paar Wochen habe ich während eines kleinen Vortrages zweimal den Kontakt zu den Noten verloren, weil ich kurz auf die Tastatur schaute. Das Resultat ist die Horrorvorstellung eines jeden Musikers – nämlich das Aussteigen aus dem Stück.
Wie kommt es dazu, obwohl ich doch seit nurmehr gut zweieinhalb Jahren sehr viel Zeit in das Erarbeiten der Stücke investierte?
Falsche Übetechnik, so die triviale Antwort. Ich arbeite nach wie vor mit der Technik der rohen Gewalt, indem ich die Stücke immer wieder im Zieltempo von vorne bis hinten durchspiele. So lässt sich ein zuverlässiges Beherrschen der Stücke kaum bewerkstelligen, zumindest nicht mit absehbarem zeitlichen Aufwand.
Dass ich meine Übetechnik dringend professionalisieren sollte, weiß ich schon länger. Zum Übevorgang selbst fand ich allerdings erstaunlich wenig Informationen, die mir weitergeholfen hätten. Daher seien hier Quellen gelistet, die ich derzeit verwende, um eine bessere Technik zu erarbeiten.
- »Optimal Üben« des Netzwerkes Musikhochschulen von Susan Williams, erhältlich auch in Englischer Sprache über die Hochschule für Musik Detmold. Hier fand ich die Tehcnik, mehrere Fragmente in zufällig gewählter Reihenfolge zu wiederholen, sehr erleuchtend.
- Teil 1 der Orgelschule zur historischen Aufführungspraxis von Jon Laukvik. Hinweise zum Übeprozess finden sich in Kapitel III ab Seite 103.
- »Techniken des Orgelübens – Die kürzeste Verbindung zwischen Händen und Füßen ist das Gehör« von Barbara Kraus und André Isoir. Hier fand ich unter anderem die Technik des Präkonstruierens auf Seite 86 wertvoll.
- Secrets of organ playing von Ausra Motuzaite-Pinkeviciene und Vidas Pinkevicius. Im Blog fördern Suchbegriffe wie »practise« oder »practising« ein paar wenige Artikel zu Tage. Ich kann den RSS-Feed empfehlen, über den ich immer wieder gute Hinweise gefunden habe.
- »7 Goldene Regeln des Orgelübens« von Wolfgang Rübsam. Hier habe ich gelernt, mich mit den Fingersätzen vom Legatozwang zu lösen.
- Mit Negativem Üben habe ich mich bisher noch überhaupt nicht beschäftigt.
Aus diesen Quellen gilt es jetzt, für mich geeignete Techniken zusammenzusuchen und anzuwenden, soweit noch nicht erfolgt.